Über 7.000 Premierenbesucher feierten am Sonnabend voller Begeisterung das neue Abenteuer der Karl-May-Spiele. Das Ensemble entführte die Zuschauer ins Mexiko des 19. Jahrhunderts. Der Kampf um eine gewaltige Felsenburg – eines der umfangreichsten Bühnenbilder in der Geschichte der Spiele – zog das Publikum sofort in seinen Bann. Zwei Stunden lang wechselten sich actionreiche Szenen wie der Überfall auf einen deutschen Siedlertreck mit temperamentvollen mexikanischen Tänzen, romantischen Momenten und Komik ab. Bejubelt wurde vor allem der packende Showdown, bei dem die gesamte Burg in Flammen steht. Vor allem die Kinder freuten sich über die schnatternde Gänseschar, die mehrfach über die Bühne watschelte.
Vor dem offiziellen Startschuss in die 67. Saison hatten Geschäftsführerin Ute Thienel und Bad Segebergs Bürgermeister Dieter Schönfeld auch zahlreiche Ehrengäste aus Politik, Film und Fernsehen begrüßt. Den Startschuss für die neue Saison gab Schleswig-Holsteins Ministerpräsident Daniel Günther persönlich. Mit dem Schuss aus einem Colt entzündete er die Jahreszahl 2018.
Dann startete die Premierenvorstellung. Nach einem ungewöhnlichen Beginn, bei dem sich Komiker Patrick L. Schmitz als vermeintlicher Zuschauer von einer Sekunde zur anderen in den Polizisten José Sancho Gonzalez verwandelte, ging es Schlag auf Schlag. Zur berühmten Melodie ritt Jan Sosniok zum sechsten Mal als Winnetou durch den Mittelgang des Theaters. Als sein Blutsbruder Old Shatterhand stand zum zehnten Mal Joshy Peters auf der Bühne. Für die richtig bösen Momente in der Inszenierung sorgten Christine Neubauer als verschlagene Judith Silberstein und Jochen Horst als hinterhältiger Gangster Harry Melton. Das Publikum quittierte die Leistung der beiden TV-Stars in einigen Szenen mit herzhaften Buh-Rufen – das größte Kompliment, das ein Karl-May-Schurke bekommen kann.
Auch viele weitere Publikumslieblinge gehören in diesem Jahr zum Ensemble: Nicolas König sorgt als heimtückischer Yuma-Häuptling Vete-Ya, der Große Mund, für Action. Fabian Monasterios verkörpert einen durchtriebenen Falschspieler: den zwielichtigen Player, der aber auch romantische Momente haben darf. Stephan A. Tölle ist in zwei Rollen zu sehen: als Jurisconsulto, der geplagte Statthalter von Guaymas und als der deutscher Siedler Hermann Weber, der in ein mörderisches Komplott gerät.
Zum Team gehört in diesem Jahr auch Karl-May-Urgestein Harald Wieczorek. Er verkörpert gleich drei Rollen: den gutmütigen Gastwirt Don Geronimo, den alten Mimbrenjo-Häuptling Nalgu Mokaschi und den arroganten Haciendero Don Timoteo Pruchillo. Regie führt der Hamburger Norbert Schultze jr., das Buch stammt zum 20. Mal von Autor Michael Stamp. Die Produktions- und Spielleitung liegt in den bewährten Händen von Stefan Tietgen.